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Das Reifendrehen – eine weltweit einmalig handwerkliche Technologie
Parallel zum erzgebirgischen Bergbau spielte die Glasherstellung im Raum Seiffen eine große Rolle. Sie hat eine 350jährige Geschichte. Die Glashütte Heidelbach war sogar Hoflieferant des Kurfürsten August des Starken von Sachsen.
Eine Verbindung zwischen Glaskunst und Holzkunst besteht darin, dass zahlreiche technologische Gemeinsamkeiten bestehen. Das flüssige Glas wurde in ausgedrechselte Holzformen geblasen. Der Hohlraum hat die Form des gewünschten Glases. Dieses „Holprofil“ kann der Drechsler während der Formgebung nicht sehen. Auf gleiche Weise arbeitet der Reifendrechsler, der allein nach seinem Gefühl die Konturen von Tieren aus einem nassen Fichten- oder Lindenholzreifen herausarbeitet. Erst beim Aufspalten des Ringes wird in seinem Querschnitt die beabsichtigte Gestalt des Tieres sichtbar. Das Reifendrehen verlangt deshalb ein hohes drechslerisches und gestalterisches Können, Augenmaß und ein ausgeprägtes Formvorstellungsvermögen. Die Technologie des Reifendrehens ist weltweit einmalig. Sie ist nur in der Seiffener Region beheimatet und wird heute von wenigen beherrscht und ausgeübt.